Nun ist es endlich soweit und das Leuchtturmprojekt Ortsbus Murnau startet am 1.7.2020. In rekordverdächtigen drei Monaten nach Auftragsvergabe hat das Start-up omobi es geschafft, das Projekt Ortsbus Murnau umzusetzen. “Wenig Schlaf, ein tolles Team und die feste Überzeugung, für eine gute Sache zu kämpfen, haben das möglich gemacht”, so Clemens Deyerling, Geschäftsleiter von omobi.
Wenn man sich im Ort Murnau bewegen möchte, macht man das aktuell zu Fuß, mit dem Fahrrad oder eben mit dem eigenen Auto. Das hohe Verkehrsaufkommen überlastet schnell die Straßen und ist auch für die Umwelt nicht vorteilhaft. Wer verletzungs- oder altersbedingt nicht gut zu Fuß ist oder kein eigenes Auto besitzt, ist auf die Hilfe anderer angewiesen. Um die Mobilität und das Fortbewegen ohne PKW in der Gemeinde zu verbessern, hat sich Bürgermeister Rolf Beuting für ein neues, bisher in Oberbayern einzigartiges Konzept entschieden: „Mit dem Angebot eines digital gesteuerten Bedarfs-ÖPNV sind wir Vorreiter in Oberbayern.“, sagt er.. Zusammen mit dem Murnauer Start-Up omobi, das innovative Mobilitätslösungen für ländliche Regionen entwickelt, startet nun ab 01.07.2020 der neue Ortsbus.
“Für die Anfangsphase hoffen wir auf etwas Verständnis und hilfreiches Feedback, wenn noch nicht alles rund läuft“, sagt Robert Schotten, Geschäftsleiter von omobi, und ergänzt: “Wir können schnell und flexibel technische Parameter oder Haltestellen anpassen, das ist ja das Schöne”. Wenn der Ortsbus gut angenommen wird, könnten auch schnell sowohl das Betriebsgebiet, als auch die Betriebszeiten erweitert werden.
Das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr unterstützt das Projekt und dessen Umsetzung von Beginn an. Durch die konsequente Nutzung der gesetzlichen Möglichkeiten kann das Projekt bereits vor der anstehenden Novellierung des Personenbeförderungsgesetzes starten, um möglichst rasch Verbesserungen für den Fahrgast zu erreichen. Bayern geht hier voran. Auch finanziell wird der Freistaat das Projekt unterstützen. Durch das Förderprogramm zur Verbesserung der Mobilität im ländlichen Raum übernimmt der Freistaat einen Teil der Kosten und sichert die Umsetzung ab. Staatsministerin Kerstin Schreyer: „Der Markt zeigt die Innovationskraft der Kommunen und Unternehmen im ÖPNV. Durch die Nutzung der digitalen Möglichkeiten wird ein neues attraktives Angebot für die Bürgerinnen und Bürger geschaffen. Es freut mich, dass wir durch die finanzielle Unterstützung und die Nutzung der gesetzlichen Möglichkeiten hier unterstützend tätig werden können. Nach der Freyfahrt in der Stadt Freyung und den Hofer Landbus ist dies bereits das dritte Projekt dieser Art im ländlichen Raum in Bayern in den letzten Jahren.“
Kooperation mit door2door aus Berlin
Um diese Vision in Murnau möglichst zeitnah wahr werden zu lassen, hat sich omobi zur Kooperation mit dem führenden Anbieter von Ridepooling-Technologie - door2door aus Berlin - entschlossen. “Der Algorithmus von door2door ist bereits seit Jahren im Einsatz und wird beständig verbessert - was lag da näher, als diese Kompetenz in unser Angebot zu integrieren?”, fasst Clemens Deyerling, Gründer von omobi, zusammen. „Der öffentliche Nahverkehr muss für alle zugänglich sein und eine gute, verlässliche Alternative zum eigenen PKW bieten. Das gilt nicht nur in den Großstädten, sondern ebenfalls im ländlichen Raum. Das Engagement von omobi, vor allem auch in Zeiten der Corona-Krise, ist vorbildlich. Denn genau darum geht es: Neue Mobilitätsformen anzubieten und Menschen unabhängig vom privaten PKW zu machen”, freut sich Dr. Tom Kirschbaum, Geschäftsführer von door2door. „Für mich sind die Murnauer echte Pioniere, denen andere Kommunen folgen sollten.”
Flexibel und schnell ans Ziel kommen
Der „omobi“-Bus, ein 7-Sitzer der Mercedes V-Klasse, fährt nicht wie ein traditioneller Bus nach einem fixen Fahrplan vorgegebene Haltestellen ab, sondern kann flexibel per App oder telefonisch nach individuellem Bedarf bestellt werden. Etwa 200 digitale Haltestellen bieten dem Fahrgast eine große Auswahl und er kann ganz einfach den für ihn am nächsten gelegenen Abholpunkt wählen. Hat ein Fahrgast seine Fahrt über die App oder per Telefon bestellt, berechnet ein intelligenter Algorithmus die optimale Route und bündelt die Anfragen anderer Fahrgäste, das so genannte Ridepooling, um alle schnellstmöglich an ihr gewünschtes Ziel zu bringen. “Die Fahrgäste müssen also nicht mehr weit laufen, nicht mehr lange warten und müssen keine Angst mehr haben, den Bus zu verpassen.” erklärt Robert Schotten, einer der Geschäftsführer von omobi.
Preis und Betriebszeiten
Vorerst kann der neue Ortsbus von Montag bis Freitag zwischen 6:00 Uhr und 20:00 Uhr bestellt werden. Die App wird kostenlos für iOS und Android zum Download zur Verfügung stehen und der Fahrpreis ist von der Gemeinde zum Start auf 2€ pro Fahrgast und Fahrt festgelegt worden. Robert Schotten ergänzt: “Der Murnauer Ortsbus ist ein dynamisches Projekt. Nach der ersten Phase schauen wir, wie es funktioniert und können danach verschiedene Parameter wie Haltestellen, Fahrtzeiten, Fahrzeugflotte und Betriebsgebiet schnell und unkompliziert anpassen um das Angebot weiter zu verbessern.”
Über omobi / Die Idee und die Leute hinter omobi
Omobi ist eine Abkürzung und steht für Oberland Mobilität. Die Idee für die heutige Firma entstand aus einem alltäglichen Problem. Die Gründer Robert Schotten und Clemens Deyerling kennen sich schon seit der Schulzeit hier im Oberland. Nach dem Studium und einiger Zeit im Ausland und in verschiedenen Städten trafen sie sich in ihrer Heimat wieder. Im gemeinsamen Büro im Innovationsquartier Murnau kam es immer wieder zu Diskussionen über die Mobilität auf dem Land und speziell hier in Murnau. “Wir haben uns immer wieder gefragt, wie man am besten von einem Punkt zum anderen kommt, ohne gleich immer ins Auto steigen zu müssen. Und vor allem warum sich hier auf dem Land die Situation nicht verbessert, obwohl es die Digitalisierung möglich machen würde. Politik und Gesellschaft müssen hier zusammen mutig und radikal neue Wege gehen, um die Mobilität auf dem Land zu revolutionieren.” erklärt Clemens Deyerling.
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